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Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB)

Das BiBB instal­lier­te im Herbst 1991, auf­grund einer Wei­sung des Bun­des­mi­nis­ters für Bil­dung und Wis­sen­schaft (BMBW), das Vor­ha­ben 4.015 „Beruf­li­che Fort­bil­dung zum aner­kann­ten Detek­tiv”.
Zur Bera­tung die­ses Ver­fah­rens berief das BiBB einen Fach­bei­rat. Die­ser wur­de beauf­tragt, das BiBB bei der Erar­bei­tung eines dem (BMBW) vor­zu­le­gen­den Ver­ord­nungs­ent­wurfs „Fort­bil­dung zum Geprüf­ten Detek­tiv” und eines Vor­schlags für die künf­ti­ge Ord­nungs­tä­tig­keit zu bera­ten.
Das BiBB ver­öf­fent­lich­te 1996 und 1999 Wis­sen­schaft­li­che Dis­kus­si­ons­pa­pie­re über „Detek­ti­ve und Sicher­heits­dienst­leis­tungs­be­ru­fe”, in denen das Tätig­keits­feld der Detek­ti­ve im Mit­tel­punkt der wis­sen­schaft­li­chen Unter­su­chung stand, da der stark expan­die­ren­de Bereich der Sicher­heits­dienst­leis­tun­gen bis heu­te einen hohen Bedarf an Qua­li­fi­zie­rung bedarf.
Das Ziel der Stu­die bestand dar­in, zu erfor­schen, ob Aus- und/oder Fort­bil­dung von der Bran­che akzep­tiert wird und rea­li­siert wer­den kann. Ein die­se Unter­su­chung beglei­ten­der Fach­bei­rat und ein ergän­zen­des Fach­gre­mi­um haben auf der Basis der vor­ge­leg­ten For­schungs­er­geb­nis­se einen Qua­li­fi­ka­ti­ons­ka­ta­log ent­wi­ckelt, doku­men­tiert und veröffentlicht.Die Ergeb­nis­se die­ser wis­sen­schaft­li­chen Arbeit tra­gen zur Ent­wick­lung und Erar­bei­tung von Aus- und Fort­bil­dungs­re­ge­lun­gen im Sicher­heits­dienst­leis­tungs­be­reich bei.

Arbeiten & Ergebnisse

(Aus­zug)

In der Bera­tung des Fach­bei­rats wur­de fest­ge­stellt, dass der unter­stell­te Grund­kon­sens der Betei­lig­ten noch nicht her­ge­stellt sei, ins­be­son­de­re der der Sozi­al­par­tei­en.
Des­halb ent­schloss sich das BiBB, eine geziel­te Recher­che durch­zu­füh­ren, in der Qua­li­fi­ka­ti­ons­be­darf von Detek­ti­ven und Kauf­haus­er­mitt­lern über­prüft und in ein zweck­mä­ßi­ges Ver­hält­nis gesetzt wird.
Die­se Recher­che hat auch das nähe­re Umfeld die­ser Beru­fe berück­sich­tigt, so ins­be­son­de­re die Qua­li­fi­ka­tio­nen von Bewa­chungs- und Werk­schutz­per­so­nal. Es war fer­ner zu prü­fen, wie die bestehen­den (Kammer-)Regelungen in ein sinn­vol­les Ver­hält­nis zuein­an­der zu set­zen seien.

Wegen der Dring­lich­keit einer Lösung zog das BIBB aus den genann­ten Vor­ar­bei­ten die fol­gen­de Zwi­schen­bi­lanz:
Es schlug vor, zwi­schen den Funk­ti­ons­fel­dern der Dienst­leis­tun­gen zur Ermitt­lung von sicher­heits­re­le­van­ten Infor­ma­tio­nen (Detek­tiv­we­sen) und der Dienst­leis­tun­gen zur Gewähr­leis­tun­gen von Schutz und Sicher­heit von Per­so­nen, Objek­ten, Trans­por­ten, Behörden/Unternehmen (Sicher­heits­diens­te) zu unter­schei­den.
Für bei­de Berei­che soll­ten eige­ne Fort­bil­dungs­be­ru­fe geschaf­fen wer­den: Der „Geprüf­te Detek­tiv” und eine Lei­tungs- / Füh­rungs­kraft für Sicherheitsdienstleistungen.

Untersuchungsauftrag

(Aus­zug)

Als grund­sätz­li­che Zie­le des For­schungs­auf­tra­ges waren vom Bun­des­in­sti­tut für Berufs­bil­dung vorgegeben:

  • Ermitt­lung und Erfas­sung der Berufs­si­tua­ti­on im Hin­blick auf den Qua­li­fi­ka­ti­ons­re­ge­lungs­be­darf in den sicher­heits­re­le­van­ten Berufen
  • Durch­füh­rung einer Befra­gung bei berufs­ty­pisch gewähl­ten Befra­gungs­or­ten und ‑per­so­nen in Form von 8 Fall­stu­di­en, um die unter­schied­li­chen Tätig­keits­an­for­de­run­gen und Tätig­keits­pro­fi­le sowie sich dar­aus erge­ben­de Qua­li­fi­ka­ti­ons­pro­fi­le und Qua­li­fi­ka­ti­ons­re­ge­lungs­be­dar­fe bei Detek­ti­ven und Kauf­haus­de­tek­ti­ven im Rah­men der sicher­heits­re­le­van­ten Beru­fe deut­lich wer­den zu lassen.
  • Durch­füh­rung von min­des­tens 3 Inter­views für den Berufs­be­reich Detek­ti­ve, 2 Inter­views für den Berufs­be­reich Kauf­haus­de­tek­ti­ve, jeweils ein Inter­view in den Berei­chen Wach­schutz und Werk­schutz, ein Inter­view für einen wei­te­ren Bereich.
  • Her­aus­ar­bei­ten ver­gleich­ba­rer Qua­li­fi­ka­ti­ons­an­for­de­run­gen, um über Niveau und Abgren­zungs­fra­gen zwi­schen den ein­zel­nen sicher­heits­re­le­van­ten Berei­chen und ihren Tätig­keits- und Qua­li­fi­ka­ti­ons­pro­fi­len Klar­heit zu schaffen.
  • Lie­fe­rung von Grund­la­gen und Kri­te­ri­en, in wel­chem Ver­hält­nis neue Fort­bil­dungs­re­ge­lun­gen zur bestehen­den Fort­bil­dungs­re­ge­lung „Geprüf­te Werk­schutz­fach­kraft” ste­hen kön­nen und sollten.

Untersuchungsfragen

(Aus­zug)

Im fol­gen­den wer­den stich­punkt­ar­tig die wich­tigs­ten Pro­blem- und Erhe­bungs­fel­der genannt, die in der Befra­gung sowohl hin­sicht­lich der Aus­wahl der Inter­view­part­ner als auch hin­sicht­lich der Fra­ge­stel­lung im Befra­gungs­in­stru­men­ta­ri­um zusätz­lich berück­sich­tigt wurden:

  • zuneh­men­de Bedeu­tung des Bereichs Wirtschaftskriminalität.
  • Ent­wick­lungs­ten­den­zen und zukünf­ti­ge Ver­schie­bun­gen – weg von klas­si­schen Tätig­keits­fel­dern (z.B. in Rich­tung Daten­schutz, Com­pu­ter­kri­mi­na­li­tät, Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gien, orga­ni­sier­te Kri­mi­na­li­tät, grenz­über­schrei­ten­de Ermitt­lun­gen im euro­päi­schen Bin­nen­markt) und dar­aus erwach­sen­de zukünf­ti­ge Qualifikationsanforderungen.
  • unter­schied­li­che Anfor­de­run­gen an Detek­ti­ve und Kauf­haus­de­tek­ti­ve (Bewa­chungs- und Inter­ven­ti­ons­fach­kräf­te, § 34a GewO).
  • Ver­hält­nis der in der Berufs­aus­bil­dung erwor­be­nen Qua­li­fi­ka­tio­nen und des mög­li­chen Spek­trums der tat­säch­li­chen Tätig­kei­ten in ihrer arbeits­in­halt­li­chen Dimen­si­on; Fra­ge der Vorqualifikationen.
  • Über­schnei­dun­gen mit den Auf­ga­ben­be­rei­chen des betrieb­li­chen Werk­schut­zes, pri­va­ter Wach­diens­te und ande­rer Sicherheitsdienste.
  • psy­cho­lo­gi­sche Aspek­te (Ein­füh­lungs­ver­mö­gen, Auf­tre­ten, Observierungsmethoden…).
  • sozia­le Hand­lungs­kom­pe­tenz, situa­ti­ves Ver­haf­ten – Kos­ten­be­wußt­sein, Kundenorientierung.
  • Rechts­be­wußt­sein.

Qualifikationsprofil

(Die­ses Qua­li­fi­ka­ti­ons­pro­fil fußt auf den bis­he­ri­gen Arbei­ten des BiBB.)

Funk­ti­ons­bild: Ermitt­ler von Infor­ma­tio­nen zur Wei­ter­ga­be an drit­te Auf­trag­ge­ber,
und zwar zur
1. Wahr­neh­mung des Schut­zes und der Siche­rung im Rah­men ver­trag­lich ver­ein­bar­ter all­ge­mei­ner und beson­de­rer Scha­dens­ab­wehr.
2. Mit­wir­kung bei der Auf­klä­rung von Ord­nungs­ver­stö­ßen und Straf­ta­ten, unbe­scha­det der Befug­nis­se von Staats­an­walt, Ord­nungs­be­hör­den und Polizei.

Im ein­zel­nen hat der Detektiv/die Detek­ti­vin die fol­gen­den Auf­ga­ben wahr­zu­neh­men:
Beob­ach­tung und Obser­va­ti­on
- Durch­füh­ren von Ermitt­lun­gen
Sicher­stel­lung von Beweis­mit­teln (ein­schließ­lich Tat­ort­un­ter­su­chung und Spu­ren­si­che­rung)
- Erhe­bung, Sam­meln, Bewer­ten von Daten
- Ertei­len von Aus­künf­ten
- Akten­füh­rung und ‑bear­bei­tung.

Zulas­sungs­vor­aus­set­zun­gen:

1. 
Eine mit Erfolg abge­leg­te Abschluß­prü­fung in einem aner­kann­ten Aus­bil­dungs­be­ruf und danach eine min­des­tens zwei­jäh­ri­ge Berufs­pra­xis im Ermitt­lungs­dienst oder
2. eine sechs­jäh­ri­ge Berufs­pra­xis von der min­des­tens zwei Jah­re im Ermitt­lungs­di­enst abge­leis­tet sein müs­sen.
3. Nach­weis von Kennt­nis­sen, Fer­tig­kei­ten und Erfah­run­gen, die die Zulas­sung zur Prü­fung recht­fer­ti­gen.
Als Min­dest­al­ter zur Zulas­sung für die Prü­fung gilt das voll­ende­te 20. Lebens­jahr.

Qualifikationsprofil/Prüfungsfächer:

Grund­la­gen der Detek­tiv­tä­tig­keit:
1.1. Recht­li­che und gesell­schaft­lich-wirt­schaft­li­che Grund­la­gen der Detek­tiv­tä­tig­keit,
1.2. Grund­sät­ze für den Umgang mit Menschen

Kri­mi­na­lis­tik:
2.1. Kri­mi­nal­tak­tik
2.2. Kri­mi­nal­tech­nik.

Quellangaben

Her­aus­ge­ber: Bun­des­in­sti­tut für Berufs­bil­dung, Der Gene­ral­se­kre­tär Fehr­bel­li­ner Platz 3, 10707 Berlin

  • „Detek­ti­ve und Sicher­heits­dienst­leis­tungs­be­ru­fe” Wis­sen­schaft­li­che Dis­kus­si­ons­pa­pie­re Heft 21 (1996) Micha­el Burg­wald / Anka Pawlik-Borutta
  • „Die Zukunft der sicher­heits­re­le­van­ten Beru­fe” Wis­sen­schaft­li­che Dis­kus­si­ons­pa­pie­re Heft 40 (1999) Anka Borut­ta / Micha­el Burg­wald / Frank Jander